Montag, 27. September 2010

Project Landcruising

Das Jahr läuft gut für uns. Und es wird sogar immernoch besser!

Ausgerechnet die Landcruiser boten uns ihre Unterstützung an. Schon immer von den Projekten und vor allem der Philosophie der Jungs fasziniert und inspiriert war der Rest reine Formsache. Umso mehr freut es uns, dass auch wir uns in ihren Respekt geslackt haben.


In Zukunft wird es also den ein oder anderen Highlinetrip ins Elbsandsteingebirge geben und wir werden in Zukunft etwas exklusiver ausgerüstet sein.

Mittwoch, 8. September 2010

Ugly Babarossa


Das Wetter am Kaiser war schlecht, wir wollten aber eine Fortsetzung, schließlich ist noch Urlaub übrig.
Wo könnte man also besser spannen, entspannen und überhaupt alles Spaßige machen als in Arco am Gardasee?
Joannes Olszewski, Flo Hänsn, Christian Krr und ich liehen uns von Frieder aus Rosenheim einen VW-Bus und fuhren los. Erstmal zur Starline. Für Hannes Routine, für mich ein Test wie stark sich meine Fähigkeiten verbessert haben und für die anderen beiden ein ordentliches Projekt.
Die Line ist im letzten halben Jahr deutlich leichter geworden und wir tricksten alles runter was wir konnten. Surfen, Bouncen, Budbouncen, Exposers, Headplant oder einfach nur beim laufen runterschauen waren diesmal möglich.
Dann die Überraschung für Hannes und mich. Flo konnte trotz großer Aufregung einen OS FM hinlegen! Am nächsten Tag konnten wir ihn auch noch zu einigen Tricks pushen. Chris war trotz andauernder unbegründeter Kritik an unserem Setup im dritten Versuch auf der anderen Seite und sofort wieder zurück. Großen Respekt und herzlichen Glückwunsch an die beiden!

Dann vertrödelten wir einen ganzen Tag auf der Suche nach mehr. Höher, größer, länger sollte es werden, aber genauso schön. Nach erfolgloser Suche und Streifzügen durch diverse Dornenbüsche fuhren wir nochmal ein weites Stück zurück in Richtung Trento. Roland Schlott hatte uns dort einen Ort empfohlen, an dem man "in 400m Höhe wohl alles zwischen 40 und 230 Metern spannen könnte". Tatsächlich! Der Spot war nicht zu übersehen. Wie ein aufgeklapptes Buch zieht die Limaro-Wand bei Sarche senkrecht in die Höhe. Früh morgens stiegen wir die steilen Höhenmeter auf.
Oben gestaltete sich das Spannen als schwierig. Wir wollten auf der einen Seite einen Baum benutzen, der für die geplanten 60m Länge zu klein war, auf der anderen Seite musste man sich in schlechteres Gestein abseilen um die Line zu leveln.
Die Höhe und Exposition die die Line haben würde stärkten den kleinen Mann in meinem Kopf, der alles daran setzte mir unser Vorhaben wieder auszureden. Einmal mehr war es Hannes motivierende Art die uns dennoch weitermachen ließ. Es fanden sich doch noch geeignete Flecken um sichere Haken zu setzen und der Frontbaum wurde nur noch zum Umlenken benutzt, die Last lief auf 2 Bäume weiter hinten.
Als wir das Backup-Seil spannten, sahen wir, das die Line unglaublich schief war. Unsere Optik hatte uns ganz schön ausgetrickst und Hannes und ich hatten etwa 1,5m zu tief gebohrt. Von der Baumseite sah es sogar deutlich mehr aus. Die anderen beiden hatten nichts gesagt, im Erwarten wir wüssten schon was wir tuen, wir hatten schließlich schon Erfahrung und sie nicht...
Trotzdem sah die Line am Ende echt gut aus und löste diese angespannte Vorfreude in uns aus. Wir hatten 10h in den Aufbau investiert und verschoben die ersten Versuche auf den nächsten Tag.
Ich durfte als erster, schließlich hatte ich SchnickSchnackSchnuck verloren.. Eine echt slacke Line mit ordentlich Gewicht vom Statikseil begrüßte mich und es dauerte einige Zeit bis ich mich an das Schwingungsverhalten gewöhnt hatte. Bald schon kam ich bis ins Drittel, allerdings nur unter äußerster Anstrengung.
Hannes machte ähnliche Erfahrungen, lief aber viel sicherer als ich. Wir spannten 3-4 Züge nach. Besser wars, aber lange nicht gut. Egal, ist ja angeblich eh alles Kopfsache. Als ich wieder an der Reihe war gelang mir der HM sofort. Der Rückweg machte mir zu schaffen als ich in der Mitte mehrfach spürte wo ich war. Ausgesetzter war es noch nie. Kopfblockade und das ganze von Vorne (Hinten?). Es gelang und ich war endlich wieder richtig glücklich und geflashed vom puren Laufen.

Leider blieb es bei dieser einen Begehung obwohl Hannes und sogar Chris einige gute Versuche aufs Band legten.
Wie immer: nächstes Jahr wieder! Spots hats ohne Ende!
Fotos hats von Christian Krr. Merci!

Des Kaisers neue Lines


Der Kapuzenturm am Wilden Kaiser ist in Highlinekreisen schon lange ein Begriff. Allerdings ist die Line dort schon mehrere Jahre alt und es wurde Zeit dort mal ein paar der unzähligen Möglichkeiten zu nutzen.
Die Idee und Motivation kam wie so oft von Johannes Olszewski. Er erkundete vorab den Nordgrat am Fleischbankpfeiler und machte auf halber Höhe 2 neue Spots ausfindig.
So ging es diesmal allein für mich auf zum Stripsenjochhaus in der Nähe von Kufstein. Hannes war bereits mit Jérémy Folly und Alex Schulz vor Ort. Fabian Rupprecht und Flo Hänsn waren ebenfalls direkt nach Lublin angereist. Die kürzere der beiden Lines war bereits fertig aufgebaut und von Jérémy erstbegangen. Sie hört auf den Namen "Bah Nah Nah Effekt" und ist mit 22m Länge und etwa 150m Höhe die schönste Line, die ich in dieser Schwierigkeit kenne. 20m weiter links endet "Gourmet-Schorsch", eine 40m lange und wahrscheinlich um die 350m hohe Herausforderung mit beeindruckender Alpenkulisse.
Zu meinem Glück taten sich die anderen sehr schwer und ich konnte mir mit einem OS FM den FA sichern. Ich liebe Abkürzungen...
Als wäre ein Bann gebrochen, konnte sich Hannes direkt nach mir die zweite Begehung abholen..

Als wir am Abend den Rückweg antreten wollten, wurden wir geschockt. Das Fixseil war weg. 80m Statikseil die unseren Rückweg durch senkrechtes UIAA IIIer Gelände leicht und sicher gestalten sollten wurden von irgendeinem Arschloch mitsamt Karabinern entfernt.
Weiter unten machte Hannes 2 Kletterer mit einem solchen Seil aus und rief sie an.
Bernhard Witz mit RedBull-Heli


Es wurde klar, das sie nicht die Diebe waren, aber nach oben kommen und uns helfen würden. Lustigerweise waren die beiden ausgerechnet Kilian Fischhuber und sein Seilpartner Flo. Die beiden erzählten uns von einem Bergführer, der mit einem Kunden unterwegs war und sich über unser Seil ärgerte, es kurzerhand abbaute und aufs Stripsenjochhaus brachte. Aha...
Die zweite Geschichte von ihnen war ebenfalls nicht so gut für uns. Am nächsten Tag sollte ein RedBull Hubschrauber kommen, der Kilian in "Des Kaisers neue Kleider" filmen sollte. Allerdings wollte dieser Hubschrauber genau durch unsere 40m Breite Scharte fliegen. Wir ließen den beiden natürlich den Vorrang und einigten uns darauf, die Line bis 13Uhr abzubauen.. Sachen gibt's...
Oben an der Hütte stellten wir den Bergführer zur Rede. Der Schorsch saß mit seinen Kollegen am Stammtisch.
Das Seil hinge wohl schon seit über einer Woche da... Aha. In alpinem IIIer Gelände brauche man kein Seil, weils ja so schön einfach sei... Aha. Wir wären nur "richtige" Bergsteiger, wenn wir das auch so könnten...
Ich hoffe seine Dummheit tut ihm ausreichend weh, jeder von uns hätte ihm ansonsten sehr gerne auf's Maul gehauen.. egal...
Helmar Fasold 1st Ascent "GourmetGeorg" (by Jérémy Folly)
In der Nacht kamen noch Reinhard Kleindl, Bernhard Witz und Christian Krr in unser kleines Basislager.
Am nächsten Tag gingen alle, die die Lines noch nicht begangen hatten früh morgens hoch zum Spot, Hannes und ich hatten bereits die nächste schöne Linie im Kopf. Wir bohrten eine weitere Line ein, konnten sie sogar noch fertig aufbauen und noch am selben Tag begehen. An Schönheit kaum zu übertreffen, nur 20min von der Hütte entfernt und Traumwerten von 38m Länge und 80m Höhe war es endlich Hannes, der sich seine erste richtige Erstbegehung erlaufen konnte. "AlphaBetaTurboLine"!
Bernhard und ich zogen nach, danach wurde es zu dunkel.
Die Wetterprognosen waren schlecht und wir packten vorsorglich all unser Zeug zusammen. Christian versuchte sich an der Line als innerhalb von wenigen Minuten die Sicht auf neblige 20m sank und starker Wind einsetzte. Er kam trotzdem ein paar Schritte weit.. Dann kam Eisregen dazu und der Wind legte nocheinmal nach, wir mussten sofort abbauen. Klatschnass und fertig erreichten wir die Hütte und stiegen ab, zurück nach Ottobrunn, Hannes hatte sturmfrei...

Johannes Olszewski auf der AlphaBetaTurboLine (by ChristianKrr)

Obwohl der Trip mit allerlei Unvorgesehenem gespickt war, war er trotzdem sehr erfolgreich, also ein dickes Dankeschön an Hannes für die Organisation und Jeremy für die Fotos! Es folgen noch weitere Fotos, aber das macht ja alles Arbeit, ne?.
Beschreibung zu Lage und Haken der Spots wird es im Slackline.at-Forum geben.